» THIS LINE WAS ONCE A CIRCLE.«
YOKO ONO
Ähnlich einer Ligatur in der Typografie verbindet sich Unterschiedliches zu Grafisch-Gemeinsamem und besteht umgekehrt ebenso getrennt voneinander. So stehen die beiden Buchstaben mit ihren Lauten für sich selbst und ihre individuellen Besonderheiten, die ihnen stets eigen bleiben. In der Verbindung mit dem anderen verschmelzen sie aber zu etwas Neuem und bekommen eine gemeinsame grafische Form und einen Ausdruck, der nicht selten auch in eine gemeinsame lautliche Übersetzung münden kann. Ein Wechselverhältnis, welches verschiedenste Elemente und Pole spiegelbildlich gegenüberstellt oder zusammenführt und gleichsam zwillingshaften Verbindungen innewohnt. Doch schon aus rein biologischer Sicht könnten selbst eineiige Zwillinge einander nicht einfach ersetzen. Zwar tragen sie gemeinsame Erbanlagen, doch bleibt ihr Fingerabdruck verschieden. Somit liegt in der scheinbaren Dopplung, Wiederholung oder Spiegelung eines einzelnen Elements immer auch ein Unterschied, der einen harmonischen Kontrast bewirkt.
Die Bachelorarbeit mit dem Titel æ beschäftigt sich mit der komplexen und vielschichtigen Verbindung, die zwischen zwillingsähnlichen Elementen entsteht. Sie spürt verschiedenen Konstellationen menschlicher Entstehung und ihren Beziehungsgeflechten nach und versucht, auf unterschiedlichen Ebenen eine visuelle Übersetzung für diese Erscheinungen zu finden.
Neben Risografie-Drucken, Airbrush-Collagen sowie kurzen Video-Sequenzen zeigt die Arbeit mehrere Porzellanformen. Ihre Schattenwürfe und Überlagerungen ermöglichen eine Übertragung in den Raum.